Student Papers
Hinweis / Notification
Diese Studien wurden von Studierenden im Rahmen ihrer universitären Ausbildung geschrieben. Das CGS veröffentlicht Essays und Abschlussarbeiten, um das breite Spektrum politikwissenschaftlicher Forschung zu illustrieren und das Verständnis zur Anwendbarkeit von IB-Theorien zu erweitern.
These papers were written by students and assessed as part of a university degree. The CGS publishes student essays and theses in order to illustrate the vast spectrum of political science studies and to broaden the understanding of the applicability of IR-theories.
SP Nr. 06 – Die Versicherheitlichung der Migration durch Donald Trump: Eine Redeanalyse mit Blick auf die nationale Sicherheitsstrategie der USA (Juni 2020)
Die USA – ein Einwandererstaat. Doch seit der Amtszeit Donald Trumps scheint sich die öffentliche Einstellung zum Thema Migration verschoben zu haben. Dieses Papier basiert auf der Annahme, dass Donald Trump die Versicherheitlichung der Migration in den USA gezielt für seine Interessen im Wahlkampf genutzt hat, somit der Migrationsdiskurs verschärft wurde und sich die nationale Sicherheitsstrategie verändert hat. Dabei diskutiert diese Arbeit, dass, im Sinne der Kopenhagener Schule, ein Sicherheitsproblem erst als ein solches artikuliert werden muss, um dann als eine existentielle Bedrohung wahrgenommen zu werden. Dieser Prozess wird in den Internationalen Beziehung als ein Vorgang der Versicherheitlichung bezeichnet. Das Hauptaugenmerk soll auf folgender Frage liegen: Wie und mit welchen Mitteln hat Trump den Migrationsdiskurs versicherheitlicht? Um dieser Frage nachzugehen, sollen Ansätze des Konstruktivismus und der kritischen Sicherheitstheorie zeigen, welche Bedeutung Sprache im politischen Diskurs zu kommt. Daraus ergibt sich das der Arbeit zugrunde liegende Verständnis, dass Sprache unsere Realität formt oder mit Nicholas Onufs Worten ausgedrückt: „saying is doing“. Am Beispiel ausgewählter Reden soll gezeigt werden, dass Donald Trump die Migration durch gezielte Sprechakte zu einer Sicherheitsbedrohung stilisiert hat und dadurch eine verschärftere Debatte über Migration in den USA begonnen hat.
Schlagwörter: Versicherheitlichung, Migration, Donald Trump, kritische Sicherheitstheorie, Redeanalyse, USA
SP Nr. 05 – Die Entstehung des „schlechtesten Deals aller Zeiten“: Eine Analyse des Iran Atomabkommens anhand struktureller Kraft (März 2020)
Dieses Paper untersucht die Entstehungs- und Verhandlungsgeschichte des Joint Comprehensive Plan of Action (JCPOA). Zur Analyse des Iranabkommens wird der Ansatz der strukturellen Kraft von Dr. Andrej Pustovitovskij, inspiriert von Susan Stranges Konzept der strukturellen Macht, herangezogen. Strukturelle Kraft wirkt sich auf die Hebelwirkung herkömmlicher Machtressourcen eines Akteurs aus, sodass sie einen Analyserahmen zur Gegenüberstellung der Bedürfnisse und Güter der USA und Irans bietet. Diese konstituieren eine Struktur, die entscheidend für den Verlauf und den Ausgang der Verhandlungen war. Dabei wird die Hypothese verifiziert, dass ein von der Obama-Administration artikuliertes Bedürfnis nach einer diplomatischen Lösung des Konflikts die strukturelle Position der USA signifikant geschwächt hat. Diese geschwächte strukturelle Position eröffnete Iran ein entscheidendes Handlungsfenster, um zentrale Präferenzen am Verhandlungstisch durchzusetzen. Hierzu zählt insbesondere das nuclear hedging Irans, welches im Laufe der Verhandlungen durch die USA implizit anerkannt wurde.
Schlagwörter: strukturelle Kraft, Iran, USA, Iranabkommen, Macht, JCPOA
SP Nr. 04 – Die Macht in der Machtlosigkeit. Die Bedeutung von Opfernarrativen im Israelisch-Palästinensischen Konflikt (März 2020)
Die vorliegende Studie beschäftigt sich mit dem Machtaspekt von Opfernarrativen. Sie nimmt die Problemstellung in den Blick, dass die Opferposition nicht nur eine Position der Machtlo-sigkeit ist, sondern auch ein Machtpotential beinhaltet. Es wird untersucht, was dieses Macht-potential ausmacht und wie es zustande kommt. Dafür werden sowohl Erkenntnisse und Ein-ordnungen aus der Sozialpsychologie, wie das Konzept des „Competitive Victimhood“ heran-gezogen, als auch eine politikwissenschaftliche, diskursanalytische Perspektive eingenommen. Diese Konzepte werden auf das Fallbeispiel des Israelisch-Palästinensischen Konflikts ange-wendet. Dabei wird analysiert, welche Narrative von den beiden Konfliktgruppen reproduziert werden und auf welche Weise dies geschieht. Dabei spielen nicht nur Narrative des aktuellen Konflikts eine Rolle, sondern auch solche, die aus vorherigen kollektiven Erfahrungen weiter-getragen werden. Um den Einfluss der Opfernarrative auf das Machtpotential der Akteure ein-zuschätzen, wird beleuchtet, wie sich die amerikanische Außenpolitik in dem Konflikt positio-niert. Es wird festgestellt, dass die amerikanische Perzeption der israelischen Rolle innerhalb des Konfliktes durch Opfernarrative beeinflusst und damit legitimiert wird. Gleichzeitig wird auch auf Gegenbewegungen hingewiesen, die diese Legitimationen hinterfragen.
Schlagwörter: Narrative, Viktimisierung, Israelisch-Palästinensischer Konflikt, Macht
SP Nr. 03 – Klimapolitik getrieben von eigennützigen Interessen? Deutschland und China im Vergleich (Dezember 2019)
Zwei starke Wirtschaftsnationen stehen vor großen Herausforderungen in der Klimapolitik. Wer und was beeinflusst die Klimapolitik Deutschlands und Chinas? Welche Triebkräfte und Interessen stehen dahinter? Diese Frage wird in der folgenden Betrachtung anhand des Zwei-Ebenen-Ansatzes von Robert D. Putnam analysiert. Deutschlands und Chinas innerstaatliche Akteure, Präferenzen der Regierung und Positionen bei internationalen Verhandlungen wer-den dazu miteinander verglichen. Daraus soll das außenpolitische Handeln der Staaten anhand von innerstaatlichen Akteuren und Strukturen erklärt werden. Zwei Staaten mit stark divergierenden politischen Systemen werden auf diesem Themengebiet zum Teil ähnlich beeinflusst. Innerstaatlich finden die Präferenzen der Wirtschaft große Beachtung, international werden eigensinnige Ziele der Regierung verfolgt. Der Machterhalt der Regierung liegt dabei stets im Fokus der verhandelnden Nationen. Die internationale Selbstdarstellung weicht maßgeblich von den tatsächlichen Motivationsgründen der Regierungen ab. Dies ist in Deutschland insbesondere von der Konstellation der regierenden Parteien abhängig. In Deutschland kann naturgemäß eine Sanktionierung der Regierung durch den Wähler erfolgen, aber auch in China hat die Regierung die Notwendigkeit des Handelns in der Klimapolitik erkannt. Denn die Bevölkerung ist bereits konkreten Folgen ausgesetzt. Beide Länder verbinden den Klimaschutz mit ihrem Wirtschaftsumbau und insbesondere China hat die Soft-Power-Funktion dieses Themenbereiches erkannt.
Schlagwörter: Klimapolitik, Deutschland, China, Zwei-Ebenen-Ansatz, IB
SP Nr. 02 – Mehr als neutrale Repräsentation? Karten und productive power im Nahostkonflikt zwischen Israel und Palästina (September 2019)
Dieses Paper untersucht, inwiefern eine Verknüpfung zwischen der geopolitischen Konzeption von Karten und dem von Michael Barnett und Raymond Duvall geprägten Begriff der productive power besteht. Am Beispiel des Nahostkonflikts zwischen Palästina und Israel werden der Einsatz und die Visualität von Karten auf ihre implizite Machtausübung hin analysiert. Dafür werden zwei internationale Studien herangezogen, die Karten von Jerusalem und regionale Landkarten aus Schulbüchern hinsichtlich ihrer geopolitischen Aussagekraft untersuchten. Das zentrale Ergebnis der Studie ist, dass der Einsatz von Karten als Machtinstrument von staatlichen und nichtstaatlichen Akteur*innen den Konflikt auf verschiedenen diskursiven und strukturellen Ebenen prägt. Aus Perspektive der kritischen Kartographie ist der Einsatz von Karten als productive power unumstritten. Nichtsdestotrotz überschneidet sich die productive power von Karten mit anderen Machtkonzepten der Internationalen Beziehungen, weswegen eine trennscharfe Machtanalyse geopolitischer Karten eine empirische Herausforderung bleibt.
Schlagwörter: Machttaxonomie, productive power, Karten, Kritische Kartographie, Israelisch-Palästinensischer Konflikt
SP Nr. 01 – Transatlantic Security and Defense Links at Risk? NATO, the United States and the European Union at a Crossroads (March 2019)
This paper deals with the coexistence of NATO and the EU’s security and defense policy. It analyzes if transatlantic relations are threatened, e.g. by European security policy-related solo efforts like the Permanent Structured Cooperation (PESCO). The research questions are ‘What are the security interests of NATO Allies within the Alliance?’ and ‘In what way do the EU’s efforts to strengthen its own security and defense policy influence the transatlantic relationship?’. The analysis shows that American isolationism is not present currently and that strengthening European security and defense is an asset and not a threat to NATO. Hence, neither NATO nor the US should worry about European endeavors as they have advantages for NATO’s military strength, although its development proceeds slowly. Potential progress will show if the EU can implement its security and defense undertakings.
Key words: NATO, security and defense policy, EU, PESCO, transatlantic relations