Forschungsprojekt „Strukturelle Macht“
Die Idee, „strukturelle Macht“ systematisch zu erforschen, entstand aus der Beobachtung der weltpolitischen Entwicklungen seit der Jahrtausendwende: Immer häufiger erweisen sich Staaten, die beeindruckende hard power besitzen und/oder scheinbar über ausreichende soft power verfügen, als unfähig ihre themenspezifischen Staatspräferenzen auf der internationalen Ebene durchzusetzen. Umgekehrt wird immer häufiger sichtbar, dass Staaten sich trotz schwächerer Positionen im Bereich der hard bzw. soft power gegen den Willen der scheinbar „Mächtigeren“ durchsetzen können. Dieses Phänomen wissenschaftlich zu erklären, stellt das Hauptanliegen dieses Projektes dar.
Das Forschungsprojekt geht der Frage nach, ob und inwiefern es neben den zwei bekannten Machtressourcen „hard“ und „soft power“ eine dritte Quelle von Macht gibt, die maßgebend dafür sorgt, dass bestimmte Staaten sich bei internationalen Konflikten durchsetzen und andere bei ihren Bemühungen um Interessensdurchsetzung scheitern. Wir vermuten, dass die gängige Dichotomie von hard und soft power die tatsächliche Machtstruktur nicht deckungsgleich reflektiert. Es ist höchst wahrscheinlich, dass eine dritte Machtquelle, deren Konturen und Wirkungsweise wissenschaftlich noch nicht ausreichend erforscht sind, vorhanden ist. In Anlehnung an die britische Politikwissenschaftlerin Susan Strange nennen wir diese noch zu untersuchende Machtquelle „strukturelle Macht“.
Zugehörige Veranstaltungen
- Dr. Hendrik W. Ohnesorge – Trump and the Liberal International Order – BISA (Vortrag)
Zugehörige Publikationen
- Kremer, Jan-Frederik together with Pustovitovskij, Andrej. 2012. Towards a new Understanding of Structural Power. In: Fels/Kremer/Kronenberg (eds.): Power in the 21st Century – International Security and International Political Economy in a Changing World, Springer Verlag.
- Gu, Xuewu. 2010. Soft, Hard and Structural Power and Global Power Shift. In ZEI Discussion Paper C198: 53-60.