CGS Bonn
Uni Bonn
Zurück zur Übersicht

Aktuelles

Internationale Konferenz zur Europäischen Strategischen Autonomie in Shanghai

  • 27. September 2023
Internationale Konferenz zur Europäischen Strategischen Autonomie in Shanghai

Bericht über die Internationale Konferenz zur Europäischen Strategischen Autonomie in Shanghai

Am 22. September 2023 fand in Shanghai eine hochrangige internationale Konferenz zum Thema „Europäische Strategische Autonomie: Mythos oder Realität?“ statt. Dieses bedeutende wissenschaftliche Forum wurde von angesehenen Institutionen organisiert, darunter das Deutschlandforschungszentrum (DFZ) der Tongji-Universität, das Zentrum für Chinesisch-Deutschen Gesellschaftlich-Kulturellen Austausch (CDGKA) an der Tongji-Universität, das Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) Auslandsbüro Shanghai und das Center for Global Studies (CGS) der Universität Bonn. Diese Konferenz bot die Gelegenheit zu einem tiefgreifenden internationalen Fachaustausch über das Thema der Europäischen Strategischen Autonomie.

Shanghai Konferenz 2023 an der Tongji Universität
Shanghai Konferenz 2023 an der Tongji Universität (Foto: Bryan Lin)

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Universität Bonn trugen mit ihren vielseitigen Präsentationen in verschiedenen Panels zu der Konferenz bei, die im Folgenden näher erläutert werden:

PANEL 1: EUROPÄISCHE AUßEN- UND SICHERHEITSPOLITIK

Prof. Dr. Xuewu Gu, Direktor des Center for Global Studies (CGS) der Universität Bonn, präsentierte einen Beitrag mit dem Titel „Strukturelle Hindernisse für die strategische Autonomie Europas“. In dieser Präsentation wurde eine eingehende Auseinandersetzung mit den Begriffen Strategie, Autonomie und die Zusammensetzung Europas geführt, wodurch die Komplexität des Themas hervorgehoben wurde.

Prof. Dr. Maximillian Mayer vom Center for Advanced Security, Strategic and Integration Studies (CASSIS) der Universität Bonn beleuchtete die wachsende digitale Abhängigkeit Europas in seiner Präsentation „Growing Digital Dependence—Europe’s Strategic Position Between the two Tech-Poles“. Dabei wurde der von CASSIS entwickelte Digitale Abhängigkeitsindex vorgestellt, der aufzeigt, dass die USA in Bezug auf digitale Unabhängigkeit führend sind und die meisten Länder digital von den USA und China abhängig sind.

PANEL 2: EUROPÄISCHE WIRTSCHAFTS- UND HANDELSPOLITIK

Clara Dinkelbach, Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Center for Global Studies der Universität Bonn, beleuchtete in ihrem Vortrag „In-Group und Out-Group Dynamiken in der EU: Hindernis für strategische Autonomie?“ die Vielfalt der Auffassungen zur Strategischen Autonomie innerhalb der EU und betonte, dass innerhalb der EU unterschiedliche Gruppen von Ländern existieren, die die Bedeutung und Wünschbarkeit politischer Konzepte wie strategische Autonomie unterschiedlich verstehen.

PANEL 3: EUROPÄISCHE KULTUR-, WISSENSCHAFTS-, TECHNOLOGIE- UND INNOVATIONSPOLITIK

Dr. Hendrik W. Ohnesorge, Geschäftsführender Direktor des Center for Global Studies der Universität Bonn, widmete sich in seinem Beitrag „Zwischen Paris und Washington? Deutschlands Position in der Frage nach einer strategischen Autonomie Europas“ die Bedeutung der USA und die Ära Trump für die deutsche Außenpolitik. Die Rückkehr von Donald Trump in die politische Arena der USA könnte die Debatte über die strategische Autonomie Europas erneut befeuern und die Position Deutschlands weiter in den Fokus rücken.

PANEL 4: BEZIEHUNGEN ZWISCHEN EUROPA UND CHINA

Christiane Heidbrink, Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Center for Global Studies der Universität Bonn, thematisierte in ihrer Präsentation „Deutschland: Ein sicherheitspolitischer Wurmfortsatz der USA oder globaler Akteur?“ die Widersprüche zwischen der positiven öffentlichen Wahrnehmung und der politischen Zurückhaltung in Bezug auf den Begriff der Strategischen Autonomie.

Das CGS Team und Kollegen bei der Konferenz 2023 an der Tongji Universität (von links nach rechts: Clara Dinkelbach, Prof. Dr. Xuewu Gu, Prof. Dr. Maximilian Mayer, Dr. Hendrik W. Ohnesorge, Christiane Heidbrink, Prof. Dr. Michael Gehler) (Foto: Bryan Lin)

Die Konferenz zog über 60 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus verschiedenen Ländern an und förderte einen intensiven internationalen Fachdialog. Inhaltlich wurde eine breite Diskussion über die Europäische Strategische Autonomie geführt. Dabei zeigte sich, dass es keinen Konsens über die Definition dieses Begriffs gibt und dieser je nach Auslegung unterschiedlich Konsequenzen in verschiedenen Politikfeldern nach sich zieht.

Hervorzuheben ist, dass das Forum in den vergangenen Jahren ausschließlich in digitaler Form stattfand, bedingt durch die COVID-19-Schutzmaßnahmen. Die diesjährige Konferenz markierte jedoch eine besondere Wendung, da sie zum ersten Mal seit Beendigung dieser Schutzmaßnahmen wieder physisch in Shanghai stattfinden konnte. Dies verdeutlichte die Wichtigkeit von Konferenzen in Person für tiefgehende akademische Gespräche und den Austausch zwischen Experten aus verschiedenen Teilen der Welt.

Abschließend möchten wir unsere aufrichtige Dankbarkeit gegenüber der Tongji-Universität, dem Deutschlandforschungszentrum an der Tongji-Universität und der Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) für die hervorragende Organisation und finanzielle Unterstützung dieser Fachkonferenz zum Ausdruck bringen. Insbesondere dem Team aus dem Shanghai-Büro der Konrad Adenauer-Stiftung möchten wir für ihre inhaltliche Mitgestaltung, finanzielle Unterstützung und organisatorische Betreuung während der Konferenz und in den Folgetagen danken. Diese Konferenz hat bedeutenden Beitrag zur Vertiefung des akademischen Dialogs zwischen Deutschland und China geleistet und wird auch im Nachgang der Konferenz durch die Stärkung der Debatte zur Entwicklung des Verständnisses für das Thema der Europäischen Strategischen Autonomie beitragen.